Cluevo ist eine Kooperation zweier Unternehmen, die sich aus unterschiedlichen Blickwinkeln mit dem Thema Lernplattformen beschäftigen. Gemeinsam ist ihnen das Anliegen, Menschen zum Lernen zu motivieren.
Den Schritt in die Selbstständigkeit gewagt
Dieser war für Enver Sonbay kein leichter. Zuvor war er 20 Jahre lang beim Höchster Beschläge- Hersteller Blum beschäftigt. Als Angestellter hatte er ein gesichertes Gehalt und geregelte Arbeitszeiten. Bei Blum arbeitete er zunächst dreizehn Jahre lang als Lehrlingsausbildner und sammelte im direkten Kontakt mit Jugendlichen wertvolle Erfahrungen. Durch einen internen Wechsel in die Marketingabteilung wurde er dann mit dem Thema E-Learning vertraut. „Ich habe bei Blum sowohl die analoge als auch die digitale Komponente von Wissensvermittlung kennengelernt“, erzählt der 40-Jährige. Dabei stellte er fest, dass es eine Mischung von beidem braucht, und der Gedanke kam auf, seine eigene Geschäftsidee zu verwirklichen. „Ich verdanke diesem Unternehmen viel Know-how.
Aber irgendwann war einfach der Punkt da, an dem ich die Chance ergriffen habe, etwas Eigenes zu machen“, schildert Sonbay. Dass er als zweifacher Familienvater den sicheren Job an den Nagel hängte, stieß in seinem Umfeld nicht überall auf Verständnis. Doch der Start in das Unternehmertum war gut überlegt und genau geplant. Der gelernte Werkzeugmechaniker informierte sich umfassend über das Internet und nutzte gleichzeitig seine Netzwerke. Dadurch konnte der Wolfurter gleich zu Beginn seiner Selbstständigkeit mit einem Auftrag der Rhomberg Gruppe in Bregenz voll durchstarten.
Optimale Ergänzung durch Kooperation
Das im Oktober 2016 gegründete Einzelunternehmen „Sonbay e-learning“ beschäftigte sich von Anfang an intensiv mit der didaktischen Seite des computerbasierten Lernens. „Ich habe für meine Auftraggeber die Inhalte bereitgestellt. Dadurch, dass ich mich in sehr viele Themenbereiche eingelesen habe, habe ich mir viel Wissen angeeignet. Aber die technische Komponente hat mir gefehlt“, sagt Sonbay. Hier kamen die beiden langjährigen Freunde Elias Berchtold und Christoph Gassner mit ihrem Unternehmen „SourceNova“ ins Spiel. Sie beschäftigten sich gerade mit der technischen Entwicklung einer Lernplattform, als sich die drei Jungunternehmer auf einer Netzwerk- Veranstaltung kennenlernten. „Wir alle hatten das Ziel, Menschen zum Lernen zu bewegen, und dieses gemeinsame Anliegen hat uns als Team zusammengeführt“, erklärt Sonbay.
Bereits drei Monate später wurde die Kooperation Cluevo ins Leben gerufen. Im September 2018 bezogen die drei ihr gemeinsames Büro auf dem Areal von Rhombergs Fabrik in Dornbirn. Mittlerweile arbeiten Sonbay, Berchtold und Gassner seit einem Jahr zusammen. Das Geschäft mit der digitalen Wissensvermittlung läuft gut. Auch wenn es noch einen hohen Aufklärungsaufwand bedarf, welche Vorteile damit verknüpft sind.
Maßgeschneiderte Wissensvermittlung
„Das Thema E-learning gibt es seit 20 Jahren, aber viele Mittel-und Kleinbetriebe hatten bislang noch keine Berührungspunkte damit“, sagt Sonbay und fährt fort: „Aber spätestens dann, wenn man jemandem x-mal das gleiche erklären muss, dann macht es Sinn, sich mit uns in Kontakt zu setzen.“
Cluevo richtet sich an alle Betriebe und Organisationen, die Wissen an Mitarbeiter, Kunden, Lieferanten etc. zu vermitteln haben.Die Kunden von Cluevo sind global zu finden. Die Palette reicht von Bauunternehmen über Lebensmittelproduzenten bis hin zu Handwerksbetrieben. Die drei Lern-Profis bieten aber nicht nur maßgeschneiderte Lösungen für ihre Kunden an. Seit Kurzem stellen sie auch ein Gratis-Modul zur Verfügung, das für jeden – egal, ob Privatperson, Influencer oder Unternehmer – frei zugänglich ist. „Jeder Mensch hat Wissen, das er verbreiten kann“, lässt Sonbay wissen. Einzige Bedingung, um die Software nutzen zu können, ist eine auf WordPress basierte Website. „Nach der Installierung des Moduls kann ich in zehn Minuten anfangen. Vorausgesetzt, ich habe die Inhalte bereit“, so der 40-Jährige.
Etwas bewegen & den Horizont erweitern
Sonbay bereut den Schritt in die Selbstständigkeit nicht: „Ich kann in der Gesellschaft etwas bewegen und einen Mehrwert schaffen.“ Außerdem schätzt er die Vielfältigkeit der Branchen, für die er die Lerninhalte aufbereitet. „Ich konnte meinen Horizont komplett erweitern. Es macht richtig viel Spaß“, freut sich der Jungunternehmer. Neben all den Vorteilen, die ein erfolgreiches Unternehmertum mit sich bringt, gibt es natürlich auch immer wieder Herausforderungen, die es zu meistern gilt. „Als Angestellter hatte ich meinen Arbeitsbereich mit klar definierten Aufgaben. Jetzt reichen die Fragestellungen vom Marketing, über Organisationsentwicklung bis hin zur Betriebswirtschaft. Für mich sind ganz neue Themen dabei“, sagt Sonbay.
Es sei dabei sehr wichtig, sich klar zu machen, welche Kernkompetenzen man habe und wo es wirtschaftlich Sinn mache, Aufgaben anderen zu übertragen. Seit der Gründung seines Unternehmens ist seine Freizeit knapp bemessen, und deshalb bleibt dem zweifachen Familienvater derzeit keine Zeit für seinen Lieblingssport, den Marathonlauf. Aber aus seiner Zeit als aktiver Hobby-Sportler hat er ganz viele Dinge für seine Selbstständigkeit mitgenommen: „Im Sport lernt man viele Dinge, die für das Arbeitsleben hilfreich sind, beispielsweise mit Niederlagen umzugehen oder wieder aufzustehen, wenn man hinfällt“, schildert der 40-Jährige. Umso wichtiger ist es für ihn deshalb, dass der Sport in seinem Alltag möglichst bald wieder seinen fixen Platz findet.
Textautorin: Gertraud Höfle-Peter, Neue Vorarlberger Tageszeitung