Die Zahlen sind da und sie sind richtig positiv! Die Gründerstatistik für das erste Halbjahr 2020 zeigt in Vorarlberg Plus von 2,5 Prozent! Das bedeutet auch neue Ideen mit innovativen Lösungen und neue potentielle Startups.

 

Start-up-Talente und Jungunternehmer/-innen weiter fördern

Mit Startupland Vorarlberg wurde 2018 eine Plattform und zentrale Anlaufstelle für alle Start-ups in Vorarlberg geschaffen. Seither hat sich Startupland auf den Weg gemacht, neue Akzente wurden in den letzten zwei Jahren speziell für Start-ups gesetzt.

Die Start-up-Szene entwickelt sich im ganzen Land. Am Standort Dornbirn wurde in der Postgarage ein Freiraum und Austauschort für 21 Start-up-Teams geschaffen, die ihre innovativen Ideen vorantreiben. Es zeigt sich immer mehr, dass Vorarlberg ein sehr gutes Umfeld für Start-ups ist und großes Potenzial hat. Umso wichtiger ist es jetzt, motivierte Talente und junge Ideen mit innovativen Lösungen am Standort Vorarlberg weiter zu fördern. „So gilt es, den eingeschlagenen Weg konsequent fortzusetzen und die Rahmenbedingungen für die aufstrebenden Start-ups noch weiter zu verbessern“, sagt Julia Grahammer, Leiterin von Startupland Vorarlberg.

Bester Nährboden im einzigen Bundesland mit einem Anstieg an Neugründungen

Ganze 594 Neugründungen gab es in Vorarlberg im ersten Halbjahr 2020 – wohlgemerkt inmitten der Corona-Krise. Die Zahlen liegen weit über den Erwartungen und bedeuten gegenüber dem Vorjahresvergleich sogar ein Plus von 2,5 Prozent. Laut Hochrechnung auf Basis der aktuellen Gründerstatistik dürfte für das Gesamtjahr 2020 mit einer ähnlich hohen Zahl an Neugründungen wie bereits 2019 zu rechnen sein.

Für Wirtschaftskammer Vorarlberg-Präsident Hans Peter Metzler und Direktor Christoph Jenny sind die aktuellen Gründerzahlen in jeder Hinsicht ein Grund zur Freude: „Sie dokumentieren einmal mehr nicht nur den einzigartigen Unternehmergeist der Vorarlberger und dass sich die Gründer von der Krise nicht beirren lassen haben, sondern vor allem auch unsere hervorragende Wirtschaftsstruktur und den guten Branchenmix, welche den besten Nährboden für Neugründungen bilden“, stellt Metzler fest und verweist dabei auf den Österreichschnitt von minus 8,6 Prozent: „Wir sind das einzige Bundesland mit einem Plus“, freut sich der Präsident. „Damit Mut und Entschlossenheit zum Gründen, gerade auch in Zeiten der Krise, erhalten bleiben, müssen wir auch konsequent an allen Forderungen für die idealen Rahmenbedingungen festhalten. Das sind vor allem bürokratische und steuerliche Entlastungen“, fügt WKV-Direktor Christoph Jenny hinzu.

Viele Gründungsmotive, aber keine „Not-Gründungen“

Gerade durch die allgegenwärtige Corona-Krise und ihre weitreichenden Auswirkungen wie Arbeitslosigkeit etc. könnte das Vorarlberg-Plus vorschnell auf Not-Gründungen zurückgeführt werden, meint Christoph Mathis, Leiter des Gründerservice in der Wirtschaftskammer Vorarlberg. „Hier handelt es sich aber sehr wohl um länger geplante Gründungen“, betont Mathis und kommentiert die im Rahmen der aktuellen Erhebung eigens für Vorarlberg abgefragten Gründungsmotive: „Diese haben sich gegenüber dem Vorjahreszeitraum kaum verändert und zeigen auch ein ähnliches Bild wie der gesamtösterreichische Schnitt: ‚Sein eigener Chef zu sein und die Verantwortung als Angestellte/-r lieber im eigenen Unternehmen einbringen zu wollen‘ ist mit 69 Prozent immer noch der Hauptgrund für Unternehmensgründungen“, sagt Mathis. Auch der Wunsch, flexibler in der Zeit- und Lebensgestaltung zu sein, bleibt mit 63 Prozent immer noch an zweiter Stelle. Knapp 53 Prozent wollten ohnehin schon immer selbstständig sein und durch die Selbstständigkeit das Einkommen steigern. Höher als im österreichischen Durchschnitt (26,3 Prozent) sehen die heimischen Gründer mit knapp 33 Prozent die Belastung mit Sozialversicherung, Steuern und Abgaben als Haupthindernis bei der Gründung. 20 Prozent geben an, dass das Fehlen einer (betriebs-)wirtschaftlichen Ausbildung für sie eine Hürde war. Knapp 17 Prozent sehen bei der Finanzierung der Gründung durch Eigenkapital sowie bei den Kreditmöglichkeiten Verbesserungspotenzial.

Entlasten, unternehmerisches Risiko würdigen und unterstützen

„Hier müssen wir ansetzen und dranbleiben, vor allem, weil die meisten Gründungen als Kleinunternehmen beziehungsweise EPU erfolgen“, fordert WKV-Direktor Christoph Jenny: Eine großzügige Betriebsausgabenpauschalierung der Einnahmen bei einem jährlichen Umsatz bis 35.000 Euro, eine Tarifsenkung bei der Einkommensteuer sowie ein kontinuierlicher Bürokratieabbau würden einen wesentlichen und effektiven Beitrag zur Verminderung solcher Gründungshemmnisse leisten. „Gerade in der heutigen schnelllebigen Zeit und in der aktuellen Krise gehört die Übernahme von Risiko und unternehmerischer Verantwortung entsprechend gewürdigt und unterstützt“, unterstreicht Jenny die Forderungen.

Die Anlaufstelle Nr. 1 leistet Top-Arbeit – auch in der Krise

Für welche Idee und Motivation auch immer – das Gründerservice der Wirtschaftskammer Vorarlberg ist die erste Anlaufstelle für alle Neugründer/-innen und verfügt nicht nur über ein großes Experten-Netzwerk, sondern auch über ein umfassendes Informations-, Beratungs- und Weiterbildungsangebot. „Obwohl die physischen Gründungsberatungen und die Anzahl der Workshop-Teilnehmer/-innen im Vergleich klarerweise zurückgegangen sind, gab es gleichzeitig einen starken Anstieg und eine intensive Nutzung von Online-Services wie Online-Gewerbeanmeldungen, Skype-Gründungsberatungen oder Webinare während der Corona-Krise“, erklärt Christoph Mathis.

Gerade Skype- und telefonische Beratungen wurden Mitte März bis Ende Mai genutzt und werden auch jetzt noch aktiv angeboten. „Es zeigt sich aber, dass die Nachfrage nach einer persönlichen Beratung wieder groß ist. Seit Ende Mai sind diese wieder möglich“, führt der Leiter des Gründerservice aus.

 

Foto: Frederick Sams