Christoph Ganahl hat sich vor einem Jahr mit seiner Idee ein Ticket für die Postgarage gesichert. Mittlerweile hat er schon einiges vorzuweisen.

Im Gespräch mit Michael Steinlechner, NEUE Vorarlberger Tageszeitung.

Gesundheit und Nachhaltigkeit vereinen

Darum ging es Christoph Ganahl, als er sich vor etwa eineinhalb Jahren dazu entschlossen hat, sich selbstständig zu machen. Mittlerweile hat er das Start-up AVO gegründet, sich mit Lieferanten zusammengetan, einen Onlineshop eingerichtet und bereits die ersten Bestellungen abgewickelt. Seinem Ursprungsgedanken ist er dabei immer treu geblieben.

Minimalschuhe – wie barfuß laufen

Der 33-Jährige verkauft mit seinem Unternehmen Minimalschuhe. Diese bestehen aus einer Sohle sowie mehreren Riemen, die dafür sorgen, dass der Schuh auch fest am Fuß sitzt. Auf diese Weise bieten die Sandalen einerseits Schutz vor dem Untergrund und engen andererseits den Fuß nicht ein, wie das herkömmliche Schuhe oftmals tun. Für den Träger ergibt sich dadurch ein Gefühl, als würde er barfuß laufen, erläutert es der Start-up-Gründer. Auf diese Weise könne der Fuß seine natürliche Arbeit verrichten und sich zu einem starken und gesunden Fuß entwickeln. Diesen Effekt hat Ganahl am eigenen Körper gespürt, was schließlich auch der Grund war, sich selbstständig zu machen.

Rückenschmerzen ausschlaggebend für die Schuh-Idee

„Ich habe früher im Sporthandel gearbeitet und musste viel stehen. Dadurch hatte ich sehr oft Rückenschmerzen“, erinnert sich der 33-Jährige. Er suchte nach einer Lösung und stieß dabei auf das Konzept der Minimalschuhe. Schon nach kurzer Zeit stellte sich tatsächlich Besserung im Hinblick auf die Rückenprobleme ein. Das ist für Ganahl der gesundheitliche Aspekt an seinen Schuhen. Zugleich war es ihm jedoch auch wichtig, dass diese nachhaltig gefertigt werden. „Diese beiden Dinge waren nur schwer zu vereinen. Es gibt Produkte, die die Gesundheit fördern. Und es gibt solche, die nachhaltig hergestellt werden, aber selten passt beides“, bringt es der Jungunternehmer auf den Punkt. Also musste er selbst tätig werden.

Er bildete sich zu dem Thema weiter, informierte sich darüber, worauf es bei der Produktion von Minimalschuhen ankommt. Dabei musste er auch feststellen, dass es gar nicht so einfach ist, Schuhe nachhaltig herzustellen. Die Sandalen sind zwar per se durch einen eher überschaubaren Materialbedarf ressourcenschonend. Allerdings müssen die einzelnen Teile auch gefertigt und zusammengesetzt werden. Diesbezüglich war Ganahl auch mit Lieferanten in Italien oder Portugal in Kontakt.

Lokale Partner

Die Corona-Pandemie und die damit zusammenhängenden Einschränkungen wurden dabei jedoch zur Herausforderung. Dem Start-up-Gründer wurde bewusst, welche Vorteile es bringt, auf möglichst lokale Partner zu setzen. So kommt es, dass ein Großteil der Wertschöpfung nun in der Region bleibt. In einem Lustenauer Unternehmen werden die Sohlen zugeschnitten. Eine Dornbirner Schneiderin näht die Riemen und ein Altacher Unternehmen produziert die Hakenschnallen aus Metall.

Im Onlineshop, der seit knapp zwei Monaten zugänglich ist, werden derzeit drei verschiedene Modelle angeboten. Durch die Pandemie hat sich der Launch zum Bedauern des 33-Jährigen leider verschoben. Schließlich haben Sandalen im Spätherbst und Winter nicht unbedingt Saison. So mancher Interessent hat aber schon kundgetan, dass er sich im Frühjahr dann seine Minimalschuhe sichern möchte. Ganahl arbeitet schon an zwei neuen Modellen, die dann ebenfalls erhältlich sein sollen.

Einzelhandel

Vorerst bietet er seine Sandalen nur im Onlineshop an. Doch das soll sich bald ändern. Der Jungunternehmer ist bereits in Gesprächen, um seine Minimalschuhe auch im Einzelhandel anzubieten. Denn in seiner bisherigen Tätigkeit hat sich gezeigt, dass für manche Kunden Beratung bezüglich der Funktionsweise und Handhabung der Schuhe wichtig ist.

Postgarage

Den Schritt in die Selbstständigkeit bereut Ganahl nicht. Schließlich hatte er auf diese Weise die Möglichkeit wertvolle und neue Erfahrungen zu sammeln. Geholfen hat ihm bei der Gründung seines Start-ups, dass er sich vor einem Jahr mit Erfolg um eines der ersten Tickets für die Postgarage in Dornbirn beworben hat. So kann er nicht nur die dortige Infrastruktur nutzen, sondern profitiert auch von den Beratungsmöglichkeiten. Ein besonders wichtiger Aspekt ist auch der Austausch mit den anderen Start-up-Gründern in der Postgarage. „Man hat die Möglichkeit, sich ein Netzwerk aufzubauen, und man motiviert sich gegenseitig. Auf diese Weise sind auch schon neue Freundschaften entstanden.“

 

Text: Michael Steinlechner, Neue Vorarlberger Tageszeitung
Fotocredit: Hartinger, Neue Vorarlberger Tageszeitung

Den Originalbericht findest du auf der Website der NEUE Vorarlberger Tageszeitung und hier als PDF: Bericht AVO Neue am 31.10.2020