ELOOP ist ein Startup für Elektro-Carsharing, das von vier Vorarlbergern in Wien gegründet wurde. Heute betreiben drei der vier Vorarlberger, Leroy Hofer, Nico Prugger und Frederic Nachbauer, gemeinsam mit dem Wiener Max Schalkhammer ein unabhängiges Carsharing-Modell, mit dem sich mittlerweile über 35.000 UserInnen elektrisch und emissionsfrei in Wien fortbewegen.

Verstopfte Straßen, Lärm und Abgase sind in den meisten Städten der Nachteil der individuellen Mobilität. Besonders dort, wo private Verbrennungsautos das Haupttransportmittel sind. Das haben Leroy und Nico in ihrem Südafrika-Urlaub 2016 festgestellt. „Wir haben darüber philosophiert, was wir nach dem Studium machen sollen. Wir wollten etwas Sinnvolles tun und hatten keine Lust in einem riesigen Konzern anzufangen. Dann ist uns in Kapstadt aufgefallen, wie schlecht der Verkehr in einer großen Stadt ist. Viele Staus, keine Parkplätze und überall liegt Benzin in der Luft. Daraufhin haben wir überlegt, was es für Modelle gäbe, um den Verkehr in Städten zukunftsfähiger, inklusiver und emissionsfreier zu gestalten“, erzählt CEO Leroy.

Gründung mit Crowdfunding

Zurück in Wien nahm diese Idee immer mehr Gestalt an. Sie haben intensiv recherchiert und sich mit dem Thema E-Mobilität in Europa auseinandergesetzt. Als dann die Bundesförderung für Elektromobilität in Österreich kam, standen Finanz- und Businessplan und die Zeit war reif, um mit ihrer Vision zur Bank zu gehen. „Da waren wir vielleicht ein bisschen naiv, denn ohne Liquidität und Rücklagen bekommst du keinen Kredit. Wir mussten uns am Risikokapitalmarkt nach Finanzmittel umsehen. Da wir aber noch keinen Proof-of-Concept hatten, haben wir uns schlussendlich für Crowdinvesting entschieden“, erklärt der Unternehmer.

2018 hat das Vierer-Team daraufhin ihre eigene Crowdfunding-Plattform mit Online-Zahlungsmöglichkeit programmiert und in die Vermarktung der Idee investiert. „In nur kurzer Zeit konnten wir 330.000 Euro einsammeln, mit denen wir dann die ersten Autos wie BMW i3s, elektrische Smarts oder Renault Zoes, angeschafft haben. Wir haben unsere Buchungsapp entwickelt und nach und nach unser Geschäftsmodell erweitert“, so der Gründer, der die Crowdfunding-Kampagne zugleich auch als einen der größten Erfolge des Unternehmens bezeichnet: „Wir haben zum ersten Mal gemerkt, wie groß das Interesse an einer nachhaltigen E-Carsharing-Lösung in Wien ist. Nicht nur institutionelle Investoren, sondern viele Menschen haben aus emotionalen Gründern unser Projekt unterstützt. Ab da wussten wir, dass wir nicht die einzigen vier Verrückten sind, die an diese Idee glaubten.“

 

Token für grüne Mobilität

Das Start-up ELOOP sieht sich dabei als „echter“ E-Carsharing-Anbieter. Unter „echtem“ Teilen versteht das Unternehmen, nicht nur die Elektroautos mit einer Community zu teilen, sondern auch den Umsatz. Um diesen neuen Sharing-Ansatz zu realisieren, haben sie ihre Flotte „tokensiert“ und bieten einen sogenannten „ELOOP ONE-Token“ im öffentlichen Verkauf auf ihrer Website an. „Wir haben mithilfe der Blockchain-Technologie ein digitales Wertpapier geschaffen, dass es jeder Person ermöglicht, bei uns mitzuverdienen. Wenn jemand ein Auto bucht, wird ein Teil unseres Umsatzes direkt in deinen virtuellen Geldbeutel überwiesen, erklärt Leroy.

Die Umsetzung des Tokens war nicht nur technisch, sondern vor allem rechtlich schwierig, wie der Gründer verrät: „Es gibt noch kein Gesetz, dass diese innovativen, digitalen Finanzlösungen reguliert. Unsere Anwälte mussten daher völlig neuartige Verträge erstellen. Das war aufwendig, hat sich für uns aber gelohnt.“ Denn die Vorteile dieser einzigartigen Sharing-Idee liegen für den CEO auf der Hand. „Einerseits unterstützt jeder Kauf eines Tokens unser Wachstum und andererseits können wir die lokale Community in unsere Wertschöpfungskette miteinbeziehen und an unserem Erfolg teilhaben lassen“, meint der Gründer.

Mit Tesla zum Erfolg

Nach dem Release der Token-Lösung, hat das Start-up außerdem seine Elektroflotte komplett auf Tesla-Modelle umgestellt. „Mit diesem Schritt sind wir massiv gewachsen. In Wien haben wir jetzt knapp 200 Teslas in Betrieb und es werden noch weitere dazukommen“, gibt Leroy bekannt, der mit ELOOP ein Carsharing-Modell geschaffen hat, das einfach und schnell bedienbar sein soll: „Mit dem Download der App dauert es bis zum Losfahren nicht mal drei Minuten.“ Nach Eingabe von Personendaten, Führerschein und Kreditkarte, kann ein Auto in der Nähe gesucht und ausgeliehen, per Handy auf- und zugesperrt sowie an öffentlichen Parkplätzen abgestellt werden. Wer das E-Auto vor Rückgabe selbst auflädt, bekommt zehn Euro Rabatt. Das ist aber kein Muss und wird in der Regel vom ELOOP-Supportteam übernommen.

Auch bei ihrem Preismodell wollten es die Wahl-Wiener den NutzerInnen so einfach wie möglich machen. „Bei anderen Carsharing-Modellen musst du immer ein bestimmtes Preispaket, zum Beispiel drei oder sechs Stunden, im Voraus buchen. Du bekommst dann nur einen guten Preis, wenn du diese Stunden auch wirklich ausnutzt. Bei unserem Modell haben wir deshalb einen Pricing-Algorithmus entwickelt, mit dem du immer in den für dich besten Tarif wechselst, je nachdem wie lange du das Auto brauchst und tatsächlich verwendest“, erklärt der gebürtige Götzner, dessen Start-up mittlerweile 20 MitarbeiterInnen beschäftigt.

Weitere Städte folgen

Mit diesen möchten die vier Gründer aber nicht nur in Wien echtes, grünes Carsharing anbieten, sondern noch in diesem Jahr nach München expandieren. „Unser Elektro-Carsharing funktioniert als Free-Floating-Modell am besten in großen Städten mit einer Million EinwohnerInnen und aufwärts. Deshalb planen wir für nächstes Jahr bereits den Ausbau in einer weiteren deutschen Stadt, wie Berlin oder Hamburg, sowie in einer Stadt außerhalb des deutschsprachigen Raums. Ihr dürft schon gespannt sein!“, freut sich der ELOOP-Gründer.

 

Weitere Informationen unter: www.eloop.at und https://eloop.one/