Ganz schön was los in der heimischen Startup-Szene, wie vier Beispiele zeigen: von der Schlafhilfe via App über eine Immobilienplattform bis zu Hanfprodukten und Biohacking.

Fall Asleep – App mit Naturgeräuschen für guten Schlaf

Als Simone Loser und Kevin Plangger vor sieben Jahren zum Studieren nach Frankfurt gingen, durchlebten sie schlaflose Nächte. „Der ständige Lärmpegel hat uns von Anfang an den Schlaf geraubt. Während eines Heimaturlaubs haben wir dann gemerkt, dass wir nicht die Stille vermissten, sondern die Geräusche der Natur“, erzählt Loser. Es musste eine Lösung her, schließlich wollten sie drei Jahre in der Main-Metropole bleiben. Sie nahmen Waldgeräusche, Vogelgezwitscher, Bachplätschern und Regenprasseln auf und endlich stellte sich auch in Frankfurt der Schlaf ein.

Dass sie mit ihrem Problem nicht allein sind, war klar. Und so entstand die Idee für die „Fall Asleep App“. Während Plangger in seinem Tonstudio Xi Mountaion Studios für die Geräusche verantwortlich zeichnet, kümmert sich Loser seit Oktober 2020 in der Postgarage in Dornbirn um App-Entwicklung, Business und Networking: „Der Austausch mit anderen Startups ist in der Anfangsphase entscheidend“, konstatiert Loser.

Immobilienplattform Livint

Mit ihrer App zählen die beiden Lustenauer zu den, wenn man so möchte, klassischen Startups: digital, innovativ sowie auf Wachstum und Skalierbarkeit ausgelegt. Das gilt auch für LIVINT: Eine Immobilienplattform, bei der Mieter und Vermieter zusammenfinden – ganz ohne Makler und somit ohne zusätzliche Kosten. „Wohnen wird immer teurer. Gerade der Prozess der Wohnungssuche ist aufwändig und kostenintensiv“, weiß Mitgründer und Geschäftsführer Benjamin Amann, dessen Ziel es ist, mit LIVINT ein Angebot zu etablieren, das Kosten senkt und die Immobiliensuche so einfach wie möglich gestaltet.

Bis dato ist das Dornbirner Startup lediglich auf dem Vorarlberger Markt vertreten, wobei sich die Vermittlung von rund 50 Immobilien pro Monat in der Testphase durchaus sehen lassen kann. „Langfristig ist ein Ausrollen auf andere Regionen und Bundesländer geplant. In Wien haben wir bereits einen erfolgversprechenden Testlauf hingelegt“, sagt Amann, der durch die Startupland-Community auch einen Investor gefunden hat.

Hanf-Startup Hempions

Ein weiteres Startup, das im Oktober letzten Jahres das Postgaragen-Ticket löste, ist Hempions. Dahinter stecken vier teils aktive, teils ehemalige Profi-Sportler, die am eigenen Leib spüren konnten, welch positive Auswirkungen Hanfprodukte haben. „Hanfsamen haben einen hohen Gehalt an Omega-3-Fettsäuren, Ballaststoffen und Proteinen. Das ist wichtig für Sportler, aber auch für Menschen, die Wert auf eine gesunde Ernährung legen“, so Gründungsmitglied Fabian Braitsch. Dass sich die Produkte – von Pasta und Crunchies bis zu Ölen und Tees – im Online-Shop, bei ADEG und diversen Bioläden derart gut verkaufen, liegt allerdings vor allem daran, dass sie schmecken. „Wir arbeiten eng mit den Produzenten zusammen und entwickeln außerdem Rezepte“, so Braitsch.

Die Postgarage ist für Hempions-CEO Braitsch „ein perfektes Umfeld. Hier treffen sich Gleichgesinnte und zugleich andersdenkende Leute, die offen sind für Neues.“

Minimalist Biohacker für körperliche und geistige Fitness

Das schätzt auch Biohacker Marco Grosch, der andere – Einzelpersonen und Unternehmen – dabei unterstützt, gesund und geistig fit zu bleiben und zwar mithilfe digitaler Gadgets und Tracker, die Vitalfunktionen messen (die Krone hat am 13.01. berichtet).

In der Postgarage hat er dafür ein, wenn man so möchte, erstes Anwendungsfeld gefunden: „Ich konnte mein Angebot ausprobieren und durch das Feedback der anderen weiterentwickeln. Genauso wertvoll waren die Workshops: vom Gründerworkshop bis zum Pitch-Training.“ Für den jungen Familienvater bot die Postgarage zudem die Möglichkeit, Privat- und Arbeitsleben zu trennen.

Grosch könne es jedem Startup empfehlen, sich für ein Ticket zu bewerben: „Das Wissen, die gegenseitige Motivation und der Spirit, der hier gelebt wird, machen Spaß und bringen einen täglich weiter.“

 

Bis zum 10.02.2021 kannst du dich für ein Ticket bewerben: startupland.at/postgarage/bewerbung

 

KOMMENTAR

Let’s talk business

In der Startups-Szene hört man immer wieder von millionenschweren Übernahmen, Börsengängen oder Investoren-Battles. Doch bevor es soweit ist, muss man erst einmal erfolgreich durchstarten. Dafür braucht es eine innovative Idee, ein passendes Geschäftsmodell und einen guten Businessplan. Außerdem: Feedback vom Markt und die Bereitschaft, das (noch nicht fertige) Produkt stetig weiterzuentwickeln. Last but not least kommt man um Networking und Pitchen nicht herum.

Ob potenzieller Investor, Partner oder Kunde: Die wenigsten haben Zeit. Daher ist es entscheidend, dass man seine Idee in wenigen Sätzen präsentiert. Ein, zwei Minuten – nicht länger. Dass man sich dabei auf die hard facts konzentriert, ist klar. Dennoch darf ein Elevator Pitch niemals trocken sein. Wer im Mainstream daher schwimmt, hat schon verloren. Aus der Reihe tanzen ist angesagt, ohne dabei abzuheben. Langsam reden, ohne zu langweilen. Man sollte die Sprache des Gegenübers sprechen, ohne sich dabei zu verstellen. Übrigens: Obwohl man sich und seine Idee verkaufen sollte, geht es beim Pitchen nie um die eigene Person, sondern immer nur darum, was der Gesprächspartner davon hat.

All das gilt für face-to-face Termine wie auch für Networking-Events. Soll heißen: Will man mit seinem Business Erfolg haben, muss man immer bereit sein, sich und seine Idee von der besten Seite zu zeigen. So what’s your story?

 

Textcredit: Christiane Mähr
Fotos und Veröffentlichung: Vorarlberger Krone / Kronenzeitung