Einen lang gehegten Traum hat sich Lydia Neusser erfüllt, als sie vor gut zwei Jahren gemeinsam mit ihrer Tante Elisabeth Roth das Start-up „Mylani“ gegründet hat. Die 32-Jährige wollte immer schon ihre eigene Chefin sein und sich selbstständig machen.

Im Gespräch mit Michael Steinlechner, Neue Vorarlberger Tageszeitung.

Geschäftsidee gefunden

Was erst für die Umsetzung dieses Traums gefehlt hat, war eine passende Geschäftsidee. Es sollte sich um ein Produkt für Kinder handeln, das qualitativ hochwertig und sinnstiftend ist. „Uns war auch wichtig, dass sich die Kinder kreativ betätigen und es sich um ein analoges Produkt handelt, das eine haptische Erfahrung bietet“, erläutert Neusser. Dazu war die Start-up-Gründerin immer schon an den Zusammenhängen in der Natur und an Design interessiert.

 

Eines führte zum anderen und auf diese Weise wurde schließlich die Idee zu „Mylani“ geboren. Verkauft werden verschiedene Bastelsets für Kinder ab fünf Jahren. Enthalten ist darin alles, was zur Gestaltung von Papierbildern zu verschiedenen Themen notwendig ist. Denn bei „Mylani“ geht es nicht nur darum, sich kreativ zu betätigen, sondern es wird auch Wissen über die Natur vermittelt. Ebenso wird aufgezeigt, warum es sich lohnt, die Umwelt zu schützen, um die Artenvielfalt auf der Erde zu erhalten. Dabei wird aber auf einen erhobenen Zeigefinger verzichtet, wie Neusser betont. Stattdessen sollen die Kinder über das Basteln eine Beziehung zu den verschiedenen Tieren und Pflanzen dieser Welt aufbauen.

Papierscheiben und Klebepunkte

Drei verschiedene Produktlinien gibt es derzeit. Die Mini-Bastelsets richten sich an die jüngste Zielgruppe – Mädchen und Buben ab fünf Jahren. Diese enthalten drei „Mini-Mylanischei­ben“ aus Papier, vorgestanzte Papierteile sowie Klebepunkte. Dazu gibt es natürlich auch noch Tipps zur Gestaltung der Bilder. Die Grundlage bilden dabei die „Mylanischeiben“. Auf diesen werden dann mithilfe der Klebepunkte die verschiedenen Stanzteile platziert, um daraus dann beispielsweise einen Eisbär zu basteln. Andere Sets befassen sich etwa mit Bienen, Koalabären oder auch Korallenriffs.

An etwas ältere Kinder richten sich die Papiersets. Mit diesen lassen sich ganze Lebensräume wie etwa das Great Barrier Reef oder eine Blumenwiese basteln. Hier sind die verschiedenen Teile nicht mehr vorgestanzt, sondern können mithilfe von enthaltenen Schablonen auf das Papier gezeichnet und dann ausgeschnitten werden. Danach werden die Teile ebenfalls wieder mit Klebepunkten zu den gewünschten Motiven zusammengesetzt. Zu diesem Zweck sind in den Sets verschiedene Farbpapiere enthalten.

 

Nicht zuletzt sind bei „Mylani“ auch noch Bastelboxen zu drei Themen erhältlich. Diese sind für Mädchen und Buben ab etwa acht Jahren gedacht. Diese enthalten nicht nur die Utensilien, um schöne Papierbilder zu basteln, sondern auch noch eine dazu passende Geschichte. So wird etwa in der Bastelbox zur Arktis erzählt, wie das Walross von den dort lebenden Tieren auserkoren wird, bei der Klimakonferenz über ihren Lebensraum zu sprechen. Passend dazu lassen sich mit dem Inhalt der Box Walrösser, Eisbären, Robben, Wale und andere Tiere bas­teln. Auch Schneekristalle oder Eisberge können gestaltet werden.

Denn für die Bastelboxen und auch alle anderen Produkte von „Mylani“ gilt: Die Kinder sollen ihrer Kreativität freien Lauf lassen. „So ergibt auch der Name ‚Mylani‘ Sinn: Lani bedeutet wörtlich der Himmel – der alles und alle verbindet. Ein wunderschöner Gedanke“, bringt es Neusser auf den Punkt.

Regionale Produktion

Der Naturschutz ist dabei nicht nur ein Thema, wenn es um die inhaltliche Ebene der Bastelsets geht. Auch bei der Herstellung achten die Firmengründerinnen auf Nachhaltigkeit. So wird auf regionale Produktion und kurze Wege gesetzt. Dabei mussten sich die Unternehmerinnen auch mit technischen Fragen beschäftigen. Etwa wenn es darum geht, wie die Schablonen und vorgestanzten Papierteile produziert werden. Hilfreich war dabei, dass Neusser und ihre Mitstreiterin einen Formenpool kreiert haben, mit dem sich die unterschiedlichen Motive gestalten lassen. So wie mit Buchstaben aus dem Alphabet verschiedene Wörter gebildet werden können, lassen sich die einzelnen Formen zu unterschiedlichen Motiven kombinieren.

Etappenziel

Der Weg von der Vision zu den fertigen Produkten war für die Gründerinnen durchaus herausfordernd. Hilfreich sei jedoch die Vernetzung mit anderen Start-ups gewesen, erzählt Neusser. Schließlich stehe man vielfach vor ähnlichen Fragen, auch wenn man in unterschiedlichen Feldern tätig sei. Mit einem Bastelset ist „Mylani“ gestartet. Und für die 32-Jährige war es etwas Besonderes, das erste fertige Set in Händen zu halten. „Da wurde mir dann aber auch sofort klar, dass wir erst ein Etappenziel erreicht haben. Die ‚Prüfung‘ stand uns erst noch bevor“, erzählt die Unternehmerin.

Noch viele Ideen

Die Sets zu produzieren war das eine. Das andere war und bleibt es, diese an den Frau oder den Mann und somit an die Kinder zu bringen. Das erste Set hat sich jedoch erfolgreich verkauft und das Sortiment wurde weiter ausgebaut. Auf Märkten, Messen, im Buchhandel und über ihre Webseite verkaufen die Unternehmerinnen ihre Produkte.

Ab Anfang Dezember sind die Bastelsets auch in allen Eurospar-Märkten in Vorarlberg und beim Interspar Messepark erhältlich. Und auch für Nachschub ist gesorgt. Denn die beiden „Mylani“-Gründerinnen haben noch viele Themen im Kopf, die sie Kindern in kreativer Weise nahebringen möchten.

Weitere Informationen und Bestellung auf www.mylani.com

 

Text: Michael Steinlechner, Neue Vorarlberger Tageszeitung
Foto: Klaus Hartinger, Neue Vorarlberger Tageszeitung

Den Originalbericht findest du auf der Website der Neue Vorarlberger Tageszeitung