In Vorarlberg gibt es rund 50 Start-ups aus verschiedenen Branchen. Die Initiative Startupland ist zentrale Anlaufstelle und Drehscheibe für eine bunte Start-up-Szene.
„Die Wirtschaft„-Redakteur Simon Groß hat einen Blick auf die Initiative Startupland und die Startup Szene in Vorarlberg geworfen – was eigentlich schon alles passiert ist in den vergangenen 1,5 Jahren und dies so zusammengefasst:
Nomen est Omen – das klare Ziel der im Frühjahr 2018 gemeinsam von Startups und der Wirtschaftskammer Vorarlberg ins Leben gerufenen Initiative Startupland ist, in Vorarlberg eine Startup- und Innovationskultur zu etablieren und diese Mentalität breiter in die Gesellschaft zu tragen. Zudem wird Startupland eine zentrale Anlaufstelle und Drehscheibe für alle Startups und deren Anliegen in der Postgarage vor Ort sein: Startups, die per Auswahlverfahren einen begehrten Platz in der Postgarage bekommen haben, sollen hier ihren innovativen Ideen Raum geben, von anderen Startups im Programm lernen und ihr Entwicklungspotenzial ausloten können. Startupland unterstützt bei der Ausarbeitung und Entwicklung, hilft mit Coachings und beim Netzwerken mit Experten, Mentoren, Corporates und Partnern, informiert über die aktuellen Themen – oder bietet einfach ein offenes Ohr. Dazu kommen regelmäßige Seminare und Workshops rund um die Themen Innovation, Startup und Gründen.
Die Initiative stellt also Einiges auf die Beine
Neben regelmäßigen Meetups und Startupland-Frühstücken konnte beispielsweise auch das Erfolgsformat „2 Minuten 2 Millionen“ samt hochkarätiger Jury nach Vorarlberg geholt werden. Mit dem bereits zweiten Startup-Barometer hat sich Startupland zudem auch ein akkurates Stimmungsbild direkt aus dem heimischen Gründungsstandort geholt: Gründer, Interessierte, Studierende, Start-up-Mitarbeiter, Akteure der Vorarlberger Startup-Szene und Investoren wurden nach ihrer Einschätzung und Wahrnehmung zum Gründungsstandort befragt: Das Angebot für Vernetzungsmöglichkeiten wurde hoch bewertet (4,6 von 7). Ebenso hat sich die Wahrnehmung des Veranstaltungsangebots mit einer Bewertung von 4,7 im Vergleich zu 4,3 (2018) verbessert. Gleichzeitig wurde insgesamt noch Potenzial geortet, etwa bei Förderungen, dem Beratungsangebot oder der Finanzierung, die mit 3,1 bewertet wurde. „Die Entwicklung eines guten, attraktiven Gründungsumfeldes geht nicht von heute auf morgen vonstatten. Das ist ein Ansporn, an der Weiterentwicklung unseres Start-up-Ökosystems dranzubleiben. Es gibt noch viel zu tun“, betont Julia Grahammer, Leiterin der Initiative.
Startup- und Innovationskultur fördern
Österreichweit wurden laut aktueller Motivumfrage des Gründerservice der Wirtschaftskammer 8,5 Prozent der Befragten in der Schule, Fachhochschule bzw. Universität für das Gründen begeistert. In Vorarlberg sind es erst rund 1,7 Prozent. „Umso mehr sind hier Anstrengungen zu unternehmen, potenzielle Start-ups im Land zu halten und nicht an Universitätsstädte zu verlieren, denn Start-ups können viel zur technologischen und wirtschaftlichen Weiterentwicklung der Region und des Standorts beitragen, sie sind sogar entscheidend für eine positive Innovationskultur“, führt Grahammer aus. Das hat eine aktuelle Pioneers-Studie zur Innovationslandschaft in der DACH-Region bestätigt, bei welcher 104 Großkonzerne in Deutschland, Österreich und der Schweiz zum Thema Innovation befragt wurden. „Dabei kurbeln wachstumsorientierte Start-ups die Innovation in einer Region an, wovon wiederum etablierte Unternehmen profitieren“, sagt Grahammer. Laut der Studie arbeiten bereits 88 Prozent der Unternehmen im deutschsprachigen Raum mit Startups zusammen, 98 Prozent der befragten Firmen wollen das auch künftig tun.
Startup-Kooperation als Erfolgsfaktor
Die Studie zeigt weiter, dass der richtige Kooperationspartner entscheidend für den Erfolg ist: 78 Prozent der befragten Firmen versuchten bereits, Innovationsmaßnahmen zusammen mit anderen etablierten Unternehmen umzusetzen – fast die Hälfte ist daran gescheitert. Anders als bei der Zusammenarbeit mit Startups: mehr als 90 Prozent haben zumindest ein Projekt erfolgreich umgesetzt. „Die großen Vorarlberger Unternehmen ziehen primär zwar weniger finanzielle Vorteile aus den Kooperationen mit regionalen Startups, da diese oft mit knappen Ressourcen arbeiten müssen. Sie profitieren dennoch stark durch den Zugang zu neuen Marktsegmenten, Wissenstransfer, Prozessinnovation und einer modernen Unternehmenskultur“, erklärt die Leiterin der Initiative Startupland. Die Befragung zeigt somit, dass Innovationsprojekte in Zusammenarbeit mit Startups am besten funktionieren und auch die Zufriedenheit mit den Ergebnissen ist hoch. In Vorarlberg wurde dieser Trend zur Kooperation zwischen Startups und etablierten Unternehmen bereits früh erkannt. „Deswegen möchte die Initiative Startupland weiterhin verlässliche Anlaufstelle für Macher mit innovativen Ideen sein, Startup-Gründern auf allen Ebenen mit Rat und Tat zur Seite stehen und für die richtigen Rahmenbedingungen sorgen, damit die Startup- und Innovationskultur bestmöglich gefördert wird“, so das Startupland Team.
Textautor: Simon Groß
Fotos: Bröll Fotografie