Hinter dem Namen „stappone“ verbirgt sich eine intelligente Schuheinlage, die alles analysiert, was mit Bewegung zu tun hat. Diesen Sommer will Peter Krimmer mit dem Produkt durchstarten.

Durch eigene Rückenprobleme zur Produktidee

Seine eigenen Rückenprobleme brachten Peter Krimmer auf die Idee, ein Produkt zu entwickeln, welches zu mehr Bewegung motivieren soll. „Als Sicherheitschef beim Magna-Konzern war ich viel mit dem Auto unterwegs, was nicht zuletzt auch wegen meiner Größe zu Rückenschmerzen führte“, erzählt der 39-Jährige. Krimmer konnte trotz umfangreicher Recherchen nichts Hilfreiches finden. Bis bei einem Gespräch mit Freund Philip Olbrich die Idee geboren wurde, selbst eine Einlegesohle zu kreieren, die die Bewegungsabläufe misst und analysiert.

In Vorarlberg direkt fündig geworden

Auf der Suche nach einer Lösung für die Sensorik reiste Krimmer nahezu um die ganze Welt, um schließlich festzustellen, dass die Profis in Sachen funktionale Textilien in seiner Heimat zu finden sind. „In Vorarlberg sind wir auf die Smart Textiles Plattform gestoßen. Wir haben uns mit Thomas Fröis und Günter Grabher getroffen und gleich gemerkt, dass es passt“, erzählt Krimmer. Als Expertin in Sachen Orthopädie- Technik wurde Sylvia Strell mit ins Boot geholt. Gemeinsam mit medizinischen Beratern planten die drei solange an der intelligenten Einlegesohle, bis im April 2018 eine Testserie in der Auflage von 300 Paar produziert werden konnte. „Diese Produkte haben wir unter dem Marktwert verkauft, um Erfahrungswerte zu  sammeln“, sagt Krimmer. Durch weitere Optimierungen und Input von Experten wie Thomas Bochdansky ist die Sohle mittlerweile so weit entwickelt, dass einer erfolgreichen Markteinführung
diesen Sommer nichts mehr im Wege steht. „stappone“, das sind Sensorsohlen, die ganz einfach in ein Paar Schuhe eingelegt werden. „Ideal ist es, wenn es bequeme Schuhe mit austauschbaren Sohlen sind. Aber unsere Einlegesohlen passen auch sonst in viele Schuhe“, erklärt Krimmer.

Bewegungsdaten über die App

Über eine App, die auf dem Handy installiert wird, erhält der Benutzer Informationen über Qualität und Quantität seiner Bewegung. „Die Mobilitätsapp soll nicht nur dazu anregen, sich mehr zu bewegen, sondern auch gesünder“, sagt der Jungunternehmer. Über eine Vielzahl an Sensoren, die in der Sohle eingestickt sind, nimmt „stappone“ die Art der Bewegungen wahr. Auf Basis dieser Daten bekommt der Benutzer individuelle Tipps zum Bewegungsverhalten, eine übersichtliche Darstellung der Fußbelastung sowie Tages-, Wochen und Monatsanalysen. Speziell für Ärzte und Therapeuten wurde zusätzlich eine Analyse-Software entwickelt, mittels der gezielte Therapieformen in die Wege geleitet werden können „Mit Hilfe der Bewegungsdaten können Mediziner sehen, wie ein Patient in der realen Umgebung läuft. Das ist ein großer Vorteil“, so Krimmer. Der Arzt hat natürlich nur dann Zugriff auf die Daten, wenn der Patient dafür die Erlaubnis erteilt.

Einzigartige Idee

„Mit unserem Produkt sind wir weltweit einzigartig“, ist Peter Krimmer überzeugt von seinem Produkt. Die Sensorsohlen seien deshalb besonders, weil das Sensor-Textil durch seine Flexibilität punkte. Im Unterschied zu herkömmlichen High-Tech-Drucksensoren könne dieses nicht brechen. Als weiteren Pluspunkt seiner Erfindung nennt Krimmer das einfache Aufladen der Akkus, das mittels Wireless Charging erfolgt: „Das Ladegerät wird einfach zum Beispiel über Nacht auf die Sohle gelegt. Es sind keine Batterien notwendig“, berichtet der stolze Erfinder. Zum Laden müssen die Sohlen nicht aus den Schuhen genommen werden. Die Lade zeit beträgt zwei bis drei Stunden.

Regionale Wertschöpfung und Nachhaltigkeit

Da das Team von „stappone“ viel Wert auf regionale Wertschöpfung und Nachhaltigkeit legt, wird zu  hundert Prozent in Österreich produziert. Für die Umsetzung der gestickten Drucksensoren greift man etwa auf das Know-how des Hohenemser Start-up-Unternehmen Texible zurück. Auch in Sachen Datenschutz geht Krimmer auf Nummer sicher. „Das Thema ist mir ein persönliches Anliegen“, sagt der gelernte Betriebswirt, der vor seiner Selbstständigkeit bei Magna für die Datensicherheit zuständig war. Die Daten werden deshalb auf der Einlegesohle nur temporär gespeichert und die Server, auf denen die Nutzerdaten gespeichert sind, befinden sich in Österreich.

Eigener Webshop

„stappone“ sieht sich mehr als Gesundheits- als ein Fitnessprodukt, deshalb soll die Schuheinlage auch nicht im Sporthandel, sondern über den eigenen Webshop sowie über den Sanitätsfachhandel erhältlich sein. Bei Präsentationen auf verschiedenen Messen, wie der Rehab in Karlsruhe oder dem Weltkongress der Physiotherapeuten in Genf, konnten sich Peter Krimmer und sein Team bereits über großes Interesse an ihrem Produkt freuen. „Wir haben sehr viel positives Feedback erhalten sowie zahlreiche Demonstrationstermine mit führenden internationalen Forschungs- und Diagnosezentren vereinbart. Das zeigt uns, dass wir auf dem richtigen Weg sind“, freut sich der 39-Jährige. Diese Rückmeldungen sind für ihn Motivation weiterzumachen, auch wenn der Weg von der Idee bis zur Marktreife von „stappone“ nicht immer einfach war. „Es hört sich simpel an, aber man muss viele Komponenten aus unterschiedlichen Industrien zusammenbringen“, sagt Krimmer und fügt hinzu: „Viele große Konzerne sind an der Entwicklung ähnlicher Sohlen gescheitert“. Dass „stappone“ ein Produkt mit Zukunft ist, zeigen Anfragen, die von der Pharma-, Waffen- bis hin zur Sportindustrie reichen. „Der Anwendungsbereich für unsere smarten Sensorsohlen ist fast unendlich“, so Krimmer. Aber auch wenn immer wieder Optimierungen erfolgen werden, das Hauptaugenmerk wird bei „stapp one“ immer darauf liegen, einen nachhaltigen Beitrag für unsere Gesundheit zu leisten.

Produktdetails:

Sensorsohle:
Gewicht: 80–110g je
Sohle
Verfügbare Größen:
36–47 EU

Die Sensorsohle wird nach strengsten internationalen Richtlinien hergestellt.

 

Textautorin: Gertraud Höfle-Peter, Neue Vorarlberger Tageszeitung
Fotos: StAPPtronics GmbH