Das Wolfurter Unternehmen „subdron“ entwickelt Navigationssysteme für Unterwasserdrohnen, die 3-D-Scans von Objekten erstellen. Schäden an Schiffsrümpfen oder Schmuggelware können damit schnell und kostengünstig entdeckt werden.

Drohne unter Wasser

Wer sagt, dass Drohnen nur  durch die Luft fliegen können? Die unbemannten Fahrzeuge sind mittlerweile auch im und unter Wasser im Einsatz. Die „subdron GmbH“ mit Sitz in Wolfurt hat sich auf den Einsatz von Drohnen in Gewässern spezialisiert: Das Unternehmen entwickelt präzise Navigationssoftware, mit der Unterwasserdrohnen autonom Objekte ansteuern und anschließend scannen können. Dadurch sollen Inspektionen unter Wasser nun wesentlich einfacher und kostengünstiger werden. Die Unterwasserdrohnen mit der Vorarlberger Technik können beispielsweise bei der Untersuchung von Schiffsrümpfen eingesetzt werden. „Um Schäden an einem Schiffsrumpf festzustellen, gibt es bisher zwei Alternativen: Das Schiff aus dem Wasser nehmen und es im Trockendock zu untersuchen oder die Inspektion durch Taucher“, schildert Gründer Thomas Vonach.

Autonome Steuerung

Die Unterwasserdrohnen des Wolfurter Start-ups steuern die Schiffsrümpfe völlig automatisiert an, was den Vorteil hat, dass auch bei schlechter Sicht und gefährlichen Strömungen Begutachtungen unter Wasser erfolgen können. Außerdem liefern die Drohnen von „subdron“ eine vollständige digitale Abbildung des Objekts. Ein Taucher hingegen kann nicht exakt sagen, wo sich der Schaden genau befindet und wie groß er ist. Die Untersuchung im Trockendock hat den Nachteil, dass ein Schiff entsprechend ausfällt und dies sehr kostspielig ist. „Falls die Drohne einen Schaden erkennt, kann der Reeder die Reparaturarbeiten genau planen und das Material vorab bestellen. Die Liegezeit im Trockendock verkürzt sich dadurch enorm“, erklärt Vonach einen weiteren Vorteil.

Überprüfungen des Schiffrumpfes

Da es immer wieder vorkommt, dass Schmuggler Waren am Schiffsrumpf anbringen, führen auch Zollbehörden Unterwasser-Durchsuchungen aus. Durch einen Kooperationsvertrag kann „subdron“ seine Technologie in den nächsten zwei Jahren mit dem deutschen Zoll testen. Wie groß das Einsatzgebiet bei den Grenzbehörden ist, zeigt allein das Beispiel Hamburg: „Hier kommen wöchentlich fast 200 Schiffe an. Nur ein bis zwei davon können vom Zoll inspiziert werden, da das sehr zeitaufwendig ist“, sagt Vonach. Eine weitere Einsatzmöglichkeit für die neuartige Drohnenentwicklung sind vorgeschriebene technische Überprüfungen von Schiffen, ähnlich dem TÜV beim Auto. Hier arbeitet man schon jetzt intensiv mit Tauchunternehmen, beispielsweise aus Spanien, Belgien und Deutschland, zusammen. Auch Unternehmen, die unter Wasser Fundamente von Bauwerken inspizieren müssen, zählen zur Zielgruppe von „subdron“.

Präzise Navigation als Wettbewerbsvorteil

Das Wolfurter Unternehmen, das 2021 mit dem Produktverkauf starten will, möchte sich in erster Linie durch die präzise Navigation der Drohne von Mitbewerbern abheben. „Im Militär- sowie im Öl- und Gas-Bereich sind schon Unterwasser-Drohnen im Einsatz. Im kommerziellen Bereich steckt der Markt noch in den Kinderschuhen“, so Vonach.

Viel Teamspirit & Kooperationen mit Forschungsinstituten

Vonach ist geschäftsführender Gesellschafter und hat drei Angestellte: „Wir sind eine sensationelle Mannschaft. Jeder bringt in seinem Bereich Expertise ein“, schwärmt er. Außerdem arbeitet das Start-up eng mit externen Fachleuten zusammen. So hat man beispielsweise Kooperationen mit dem Fraunhofer Institut in München und dem Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI). Als wissenschaftlicher Berater fungiert Peter Kampmann, Teamleiter des Bereichs Maritime Robotics beim DFKI. Mit Wolfram Löbnitz von der „ProTempre“ hat man einen kompetentenwirtschaftlichen Berater an der Seite. Dank der Förderung der Austria Wirtschaftsservice Gesellschaft konnte „subdron“ nicht nur die Entwicklung finanzieren, sondern Anfang des Jahres auch eine Unterwasserdrohne kaufen, die anschließend mit der eigens entwickelten Navigationssoftware und Sensoren bestückt wurde. „Davor haben wir die Tests mit eigenen Bastellösungen, die relativ simpel waren, gemacht“, erklärt der Firmengründer.

Die Drohne, die auf auf den Namen Poseidon getauft werden soll, ist rund 1,6 Meter lang, 50 Kilo schwer, kann bis zu 200 Meter in die Tiefe gehen und bewegt sich unter Wasser mit eineinhalb Meter pro Sekunde. Vier große Akkus sorgen für eine Betriebszeit von acht bis zwölf Stunden. Im vorderen Teil der Drohne  befindet sich das Navigationssystem von „subdron“.

Optimaler Standort Vorarlberg

Das junge Unternehmen plant, den Firmensitz auch weiterhin in Vorarlberg zu belassen. Durch die zentrale Lage mitten in Europa und die guten Verkehrsanbindungen ist der Standort für das europaweit tätige Unternehmen optimal. „Ich bin sehr viel auf Reisen und knüpfe viele Kontakte. Das Tolle ist, dass wir sehr viel positive Resonanz, auf das was wir tun, bekommen“, erzählt der 35-Jährige.

Etwas besorgt zeigt er sich hinsichtlich des Fachkräftemangels. „Wir suchen dringend Software- Entwickler, die Spaß an Robotik haben“, appelliert Vonach. „Ich bin aber zuversichtlich, dass wir Ende des Jahres einen weiteren Mitarbeiter einstellen können.“

Fotos: Subdron GmbH

Textautorin: Gertraud Höfle-Peter