Urlaubsguru.at ist eine der größten Reiseplattformen in Europa. Der Vorarlberger Daniel Frick holte die deutsche Marke 2013 nach Österreich und machte sie mit mittlerweile fast sieben Millionen Facebook-Fans und monatlich rund vier Millionen Seitenaufrufen zu einer der erfolgreichsten Webseiten in Österreich. Heute ist er Chief Global Officer und auch für die Teams in Spanien, Holland und der Schweiz zuständig.

Urlaubsguru kam nach Österreich

Eigentlich wollte Daniel Lehrer werden und zog fürs Studium vor 12 Jahren von Vorarlberg nach Wien. Deutsch und Geschichte oder Theologie und Geografie sollten es werden, aber das Leben hatte andere Pläne für den gebürtigen Feldkircher. „Für meine Kollegen habe ich öfter Reisen zusammengesucht und war selbst viel unterwegs. Die haben sich immer gefragt, wie ich das als Student so günstig machen kann“, erzählt Daniel. Daraufhin habe er einen Blog gestartet und Reiseschnäppchen gepostet: „Damals habe ich nicht gewusst, dass man damit Geld verdienen kann. Bis die anderen beiden Daniels mit ihrem Angebot auf mich zugekommen sind.“ Ein Skype-Meeting später und Daniel Nummer Drei wurde von Daniel Krahn und Daniel Marx (auf dem Bild), den Gründern von Urlaubsguru.de, zum Aufbau der Marke in Österreich mit ins Boot geholt.

Mit Vollgas zum Erfolg

Was als Reiseblog in Daniels Studentenwohnung begann, entwickelte sich rasant nach oben. Innerhalb nur weniger Monate wuchs die Facebook-Community von eintausend auf eine Million Fans heran. „Aus acht Stunden Arbeit pro Woche wurden sechzig, weil es einfach so viel Spaß gemacht hat. Wir sind recht schnell zum größten Reiseblog in Österreich und Deutschland geworden. Da musste ich das Studium vorläufig aufs Eis legen“, schmunzelt der 32-Jährige.

Mit Holidayguru.ch folgte das Schweizer Portal sowie weitere Standorte in den Niederlanden und auf Mallorca. „Wir haben kleine Teams mit Travelnerds aufgebaut, die sich vor Ort auskennen, die Sprache sprechen und vor allem langfristig bei uns bleiben wollen. Vor Corona hatten wir fast 200 MitarbeiterInnen, jetzt sind wir 85. Wir mussten einiges an Federn lassen, aber nie Fremdkapital aufnehmen. Alles was wir verdient haben, haben wir auch wieder investiert“, so der Reiseexperte, der für die internationalen Märkte, die Koordination der Teams und seit Corona auch für das Krisenmanagement zuständig ist.

Veränderungen gehören dazu

Die Pandemie habe gezeigt, dass das Reisen ein volatiles Geschäftsfeld und die größte Herausforderung sei, die sie mit Urlaubsguru zu meistern hätten. „13 Monate kann man kaum aufholen, aber die Menschen wollen wieder reisen“, ist sich der Gründer sicher. Für ihre Plattform bedeute das, sich an die neuen Gegebenheiten anzupassen und aktuelle Entwicklungen rundum Nachhaltigkeit, digitales Nomadentum oder Slow Travelling miteinzubeziehen. „Bei uns soll jeder die besten Deals für sich finden und je nach Vorlieben filtern können. Wenn der Markt grüner wird, werden diese Angebote auch auf unserer Plattform verfügbar sein“, so Daniel.

Denn der Urlaubsguru suche aus dem Dschungel an Reiseangeboten, die es im Internet gebe, die Perlen heraus und stelle sie gebündelt auf einer Seite zur Verfügung. „Das unterscheidet uns im Kern von klassischen Reiseanbietern. Wir pushen nicht unsere eigenen Reisen, sondern suchen für die UserInnen manuell das Beste heraus. Das kann man nicht so leicht technisch kopieren, dahinter stecken viele kompetente MitarbeiterInnen“, erklärt Daniel.

Mehrwert durch Content

Nicht nur durch Deals, sondern auch mit Reisetipps, Inspirationen und Online-Marketing habe es der Urlaubsguru zu hoher Bekanntheit geschafft. „Wir haben zwei Mal das ‚Praktikum deines Lebens‘ durchgeführt, bei dem wir jemanden nach einem Casting sechs bis zwölf Monate auf Weltreise geschickt und bezahlt haben. Das hat uns im Gegenzug Video- und Textcontent gebracht. Reisen ist ein emotionales Thema, das sehr individuell ist und von den Erlebnissen der Menschen lebt“, so der Wahl-Wiener.

Das Unternehmen macht seine Umsätze dabei hauptsächlich durch „Affiliate Marketing“. Die UserInnen der Seite werden zu Reiseveranstaltern wie Expedia, Booking.com oder AirBnB weitergeleitet, wo die Buchungen schlussendlich stattfinden. Urlaubsguru bekommt dafür einen kleinen Provisionsanteil. Nur Pauschalreisen können direkt auf Urlaubsguru gebucht werden. „Wir screenen über 200 Seiten pro Tag und suchen bei den Reisedeals nach dem besten Preis-Leistungsverhältnis. Das ist unser Alleinstellungsmerkmal, das uns von anderen abhebt“, meint Daniel, der seine Erfahrungen und sein Expertenwissen in Vorträgen auf Messen teilt oder im TV und in den Printmedien weitergibt.

Gute Anlaufstellen für Start-ups

Auch in Vorarlberg ist er hin und wieder auf Events zu hören. „Neben Wien und Linz hat sich hier mit Startupland und der Postgarage eine vorwärtsdenkende Community gebildet, die junge UnternehmerInnen zusammenbringt. Das hat es bei mir leider noch nicht gegeben“, meint Daniel. Gerade der Austausch mit anderen GründerInnen und bereits erfolgreichen UnternehmerInnen bringe am Anfang enorm viel. „Ich habe vieles erst ‚on the job‘ gelernt. Arbeit abzugeben, zum Beispiel. Man meint oft, alles selbst machen zu müssen. Dabei ist es wichtig, eine gute Organisationsstruktur aufzubauen und Aufgaben richtig zu verteilen“, so der Unternehmer.

Auch beim Thema Recruiting sei er heute etwas vorsichtiger geworden. „Wachstum ist wichtig, aber Personal ist auch ein großer Kostenfaktor. Sich in einer Krise von Leuten zu trennen, die einen guten Job machen, ist hart und nicht schön. Man soll Entwicklungschancen nicht verpassen, aber nachhaltiger und langsamer zu wachsen, ist auch nicht verkehrt“, findet der Reiseguru. Er selbst brenne trotz Krise immer noch wie am ersten Tag für sein Unternehmen und glaubt an dessen Weiterbestehen in der Zukunft. „Den Spaß an der Arbeit und den Glauben an sich selbst nicht zu verlieren, das ist das Wichtigste. Damit kann man jede Krise meistern!“, ist der Gründer überzeugt.

Weitere Informationen unter: www.urlaubsguru.at